„Hi Hasi, ich bin nie mit meinen Werken zufrieden. Was kann ich tun?“
 
Das Erste, was du tun solltest, ist, herauszufinden, warum du mit deinen Werken unzufrieden bist. Es gibt zahlreiche Gründe, mit seinen Werken nicht zufrieden zu sein und alle brauchen eine unterschiedliche Behandlung.

Bevor man ein Problem angeht, sollte man es genau analysieren. Ein allgemeines Gefühl von „Unzufriedenheit“ löst das Problem nicht. Wenn man es schafft, ein Problem so exakt wie nur möglich zu beschreiben, dann ist es schon zur Hälfte gelöst. Bleib also nicht vage mit der Formulierung, du bist „unzufrieden“, sondern schau genau hin. Was genau stört dich an deinen Werken? Ist es die Ausführung? Die Technik? Das Equipment? Oder es etwas Emotionales? Hast du Mühe, deine Werke genau anzusehen oder länger zu betrachten? Bekommst du schlechte Laune, wenn du an Werken arbeitest oder sie vollendest?
 
Je nachdem, was es ist, kann man unterschiedliche Lösungen dafür finden.
 
Ich würde hier mal vier Lösungsansätze vorstellen, für die – so wie ich denke – häufigsten Gründe für „Unzufriedenheit“ bei der Vollendung von Werken.
 

1. Man ist unzufrieden, weil das Motiv nicht so aussieht, wie man es sich im Kopf vorgestellt hat.

Das liegt recht simpel an einem Mangel von Beobachtungsgabe. Man stellt sich im Kopf gern etwas vor, wie es aussehen soll. Solange man seine Beobachtungsgabe der Realität nicht geschult hat, ist das Bild im Kopf nie klar genug, um es eins zu eins aufs Papier zu bringen.
 
Lösung: Beobachtungsgabe schulen, indem man viel aus der Realität oder von Fotos abzeichnet.
 

2. Man ist unzufrieden, weil Posen von Figuren seltsam aussehen.

Hierbei mangelt es an Technik, vor allem was Perspektiven und Anatomie angeht.
 
Lösung: Aktzeichnen und Perspektivenstudien. Üben üben üben.
 

3. Man schafft es nicht, das Bild für längere Zeit zu betrachten, weil es einem peinlich ist.

Das könnte viele verschiedene Gründe haben. Der Grund, der mir bei sowas am häufigsten über den Weg läuft ist Scham für die eigene Unvollkommenheit. Einem ist es peinlich, dass man noch nicht so gut malen kann, wie man es können möchte und man schämt sich für die eignen Fehler. Die Ursache für sowas liegt meist in Traumata aus der Kindheit, aber ich will da nicht zu sehr ins Detail gehen. Man lernt am allermeisten von den eigenen Fehlern, daher ist es super wichtig, das Werk auf Fehler analysieren zu können. Wenn man sich aber für seine Fehler schämt, ist man gar nicht erst in der Lage, sein Werk auf Fehler zu analysieren.
 
Lösung: Absichtlich Fehler machen. Erarbeite ein Werk, bei dem du absichtlich Fehler machst, schau dir das Werk hinterher an, analysiere es auf diesen Fehler und auch auf andere Fehler, die du gemacht hast. Wenn du absichtlich einen Fehler in dein Werk einbaust, senkt es die Hemmschwelle, dir dein Werk nocheinmal anzusehen. Lerne nach und nach, dass Fehler normal sind und nichts sind, wofür du dich schämen musst.
 

4. Man ist unzufrieden, weil die Werke alle nicht so werden, wie man will, ganz egal, wie viele Stunden und Mühe man auch hineinsteckt.

Das kann ebenfalls viele verschiedene Gründe haben, aber ich tippe hier mal darauf, dass es toxischer Perfektionismus ist. Nach Perfektion zu streben und sich dadurch ständig selbst zu verbessern ist absolut ok. Nach Perfektion zu streben mit dem Anspruch, sie auch zu erreichen, aber schlechte Laune zu kriegen, solange man sie noch nicht erreicht hat, ist toxisch. Perfektion wird niemand von uns erreichen. Perfektion wird immer nur von denen gesehen, die nicht perfekt sind. Ich sehe den Stil andere Künstler als perfekt, aber genau diese Künstler würden von sich niemals sagen, sie hätten einen perfekten Stil. Daher ist die Jagd nach Perfektion toxisch.
 
Lösung: Wie man mit toxischem Perfektionismus umgeht, hab ich in diesem Artikel schon mal erklärt.
 
Basically geht es darum, Fehler bewusst stehen zu lassen und nicht zu versuchen, sie verschwinden zu lassen oder gar das Werk wegzuschmeißen und von vorn anzufangen. Werke sollte man bei toxischem Perfektionsmus auch niemals wegschmeißen, sondern immer aufheben und später noch einmal auf Fehler analysieren.
Ich hoffe, das hilft ein bisschen. Wenn es noch andere Gründe für Unzufriedenheit gibt, lasst es mich wissen, vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung dafür.
 
( )_(✿)
(◉u◉ )o ⌒*:・゚✧
HasiAnn
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