„Hi Hasi, ich bin nicht gut in Anatomie, also menschliche Körper zeichnen. Hast du einen Tipp?“

Nicht jeder von uns hat Zugriff auf ein Aktmodel, das sich einfach mal so in die Butnik stellen kann, sodass man an ihm Anatomiestudien üben kann. Und nicht jeder von uns hat das Kleingeld für krasse Weiterbildungskurse oder die Zeit für 6 Semester Kunststudium. Trotzdem muss die Technik zum korrekten anatomischen Zeichnen irgendwo her kommen.
Es gibt eine einfache Übung, die jeder von uns machen kann, ohne teures Equipment. Man kann diese Übung täglich machen und sie dauert, wenn man sie an einem Stück durchzieht, je nach Skill etwa eine Stunde. Man kann sie aber auch in drei Etappen durchführen, dann sind es nur 20 Minuten am Tag.

Die Vorbereitung:

Sucht euch etwa 20 Fotos von Menschen. Dabei ist Folgendes wichtig:

  • Die Person muss vollständig abgebildet sein von Kopf bis Fuß.
  • Die Pose sollte halbwegs seltsam, interessant oder schwierig aussehen, also auf jeden Fall eine Pose, die ihr sehr selten zeichnet oder noch nie gezeichnet habt. Aufrecht stehend oder sitzend ist zu einfach. Ich persönlich bediene mich immer an Fotos von Tänzern oder Sportlern, die gerade in Bewegung geschossen wurden. Vor allem spontane und nicht-gestellte Posen eignen sich super.
  • Die Perspektive sollte nach Möglichkeit auch ungewöhnlich sein. Man gewöhnt sich schnell an, Personen nur direkt von vorn zu zeichnen. Sucht euch Fotos, die schräg von unten oder schräg von oben geschossen wurden.
  • Es MÜSSEN echte Menschen zeichnen. Gezeichnete Menschen oder gar Karikaturen haben nur einen sehr abgeschwächten Trainingseffekt.
  • Ihr könnt dabei Bildersuchen von Suchmaschinen verwenden oder ihr schaut in Magazinen und Zeitschriften nach solchen Bildern. 20 Fotos sollten für den Anfang reichen.

Etappe 1: Abpausen

Nehmt euch Pauspapier, legt es über das Foto und paust ab, was ihr seht. Fangt dabei möglichst mit groben Formen an, also nicht sofort jede Falte zeichnen, sondern erstmal zB. das Bein als grobe Form andeuten und dann immer detailreicher werden. Nehmt das Papier runter und vergleicht es ganz genau mit dem Foto. Schreibt auf die Zeichnung, was euch auffällt, was euch leicht und schwer gefallen ist. Am Anfang wird euch vielleicht noch nicht viel einfallen, was ihr da aufschreiben könnt, aber mit der Zeit werdet ihr ein Auge dafür haben, auf welche Stellen ihr gut achten müsst und was ihr besonders üben müsst.

Etappe 2: Abzeichnen

Zeichnet jetzt das Foto ab. Fangt wieder mir groben Formen an und werdet dann detailreicher in der Zeichnung. Wenn ihr fertig seid, kontrolliert eure Zeichnung. Was ist richtig, was ist falsch, was kann man besser machen und wie kann man es besser machen? Schreibt es direkt auf die Zeichnung drauf. Das Aufschreiben ist wichtig! Es macht für euch vielleicht erstmal keinen Unterschied, ob ihr den Fehler nur seht oder ihn auch aufschreibt. Vertraut mir da einfach. Aufschreiben hilft sehr dabei, sich einzuprägen, was man besser machen kann.

Etappe 3: Aus dem Kopf zeichnen

Legt das Foto weg und zeichnet die Pose, wie ihr euch daran erinnert. Ihr könnt dabei euch ruhig euren eigenen Stil verwenden, wenn ihr möchtet, Hauptsache, die Pose und die Details stimmen. Wenn ihr fertig seid, vergleich eure Zeichnung wieder mit dem Foto und schreibt auf die Zeichnung, was gut aussieht und was noch falsch ist.
Am effektivsten ist es, wenn ihr alle drei Etappen an einem Stück macht, aber wenn euch die Zeit fehlt, könnt ihr die drei Etappen auch auf drei Tage verteilen.

Und wie immer:

Übung und Konsistenz machen den Meister. Eure ersten Versuche werden furchtbar aussehen. Das ist aber gewollt. Gebt euch nicht krass viel Mühe und achtet auch nicht auf formvollendete Schönheit. Es geht darum, locker im Handgelenkt zu werden und ein Auge für die richtige Anatomie zu kriegen.

( )_(✿)
(◉u◉ )o ⌒*:・゚✧
HasiAnn

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