„Hi Hasi, ich will mich selbstständig machen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Wie fängt man mit der Selbstständigkeit an?“

Sich selbstständig zu machen ist relativ einfach. Als Freiberufler (wenn eure Haupteinnahmen aus Illustrationsarbeiten für Kunden kommen) meldet ihr euch beim Finanzamt. Als Kleingewerbetreibender (wenn eure Haupteinnahmen aus dem Verkauf von Büchern, Prints oder anderem Merch kommen), meldet ihr euch beim Gewerbeamt. Einfach Formular ausfüllen, abschicken, kleine Gebühr entrichten, fertig.

Selbstständig zu SEIN hingegen ist sehr viel komplizierter. Es gibt ein paar Dinge, die ihr von Anfang an beachten solltet.

1. Ihr werdet lange – sehr lange – wenig bis keinen Gewinn machen. Eure Einnahmen werden sich in etwa mit euren Ausgaben decken. Das ist normal. Betrachtet eure Selbstständigkeit immer als eine Art Investition in die Zukunft. Es ist nicht, wie bei einem Angestelltenjob, wo ihr von Stunde eins an euer Gehalt bekommt. Stellt euch darauf ein, in euch erst zu investieren.

2. Behaltet von Anfang an einen genauen Überblick über eure Einnahmen und Ausgaben. Ihr werdet die ersten Jahre sicherlich nicht genug Gewinn machen, um eine Bilanz bei der Steuererklärung abgeben zu müssen, aber früher oder später wird euch das Finanzamt nach einer EÜR, einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung fragen. Ihr müsst daher zu jeder Zeit genau wissen, was ihr für eure Selbstständigkeit ausgegeben und eingenommen habt. Legt also so früh wie möglich ein Dokument an, indem ihr das alles genau festhaltet. Belest euch auch über Steuergesetze für eure Branche und eure Situation. Am besten, ihr fragt direkt einen Steuerberater. Eine halbe Stunde Beratungsgespräch ist sein Geld definitiv wert.

3. Da der Einstieg in die Selbstständigkeit erstmal mit viel Investment verbunden ist, solltet ihr eure Finanzlage genau checken. Sind eure finanziellen Rücklagen groß genug, sodass ihr in der Lage wärt, für drei oder mehr Jahre Miese zu machen? Wenn nein, dann müsst ihr euch nach einer alternativen Finanzierungsmöglichkeit umsehen. In manchen Bundesländern wird kulturelles Engagement gefördert. Recherchiert für euer Bundesland, eure Stadt oder eure Gemeinde nach Förderprogrammen für Künstler. Alternativ könnt ihr eure Selbstständigkeit erstmal als Nebenjob anmelden. Euer Hauptverdienst sollte aus einem „Brotjob“ kommen, also euer Hauptjob, der euch immer wieder Geld bringt, sodass ihr eure Selbstständigkeit finanzieren könnt. Wenn ihr merkt, dass ihr finanziell halbwegs auf sicheren Beinen steht (ich betone hier nochmal, wie wichtig es ist, genauen Überblicke über Einnahmen und Ausgaben zu haben), könnt ihr die Selbstständigkeit als euren Hauptjob anmelden. 

4. Konzentriert euch in den ersten Jahren weniger darauf, Einnahmen zu generieren, auch wenn das erstmal der natürlichere Impuls ist. Bedeutend wichtiger gerade in der Kunst-Branche, ist es, sich erstmal eine Community oder Fanbase aufzubauen. Seid menschlich, seid ehrlich, seid liebevoll. Bleibt immer offen und transparent. Wenn ihr versucht, das schnelle Geld zu machen und merkt, dass das Anfangs sehr schwer ist, ist die Versuchung groß, irgendwann zu – ich sag mal – etwas drastischeren Mitteln zu greifen; sprich die Kunden zu bescheißen. Ich hab das bei anderen Künstlern und vor allem Youtubern erlebt. Macht es nicht. Es bringt nur kurzzeitig mehr Gewinn, aber langfristig jede Menge Kopfschmerzen.

( )_(✿)
(◉u◉ )o ⌒*:・゚✧
HasiAnn

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